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Ein kleines Mädchen mit Sommersprossen, das lernt, sich selbst so zu akzeptieren, wie es ist. Das klingt als Zusammenfassung eines Kinderbuchs nicht wirklich problematisch. Donald Trump und seine Regierung sehen das womöglich anders: Sie wollen »Freckleface Strawberry«, so heißt das betroffene Buch, an allen US-Schulen, die dem Verteidigungsministerium unterstehen, einer Überprüfung unterziehen –und möglicherweise dauerhaft entfernen. Seine Autorin, die Hollywoodschauspielerin Julianne Moore, 64, ist entsetzt.
Es sei »ein großer Schock« gewesen, als sie davon erfahren habe, schrieb Moore auf ihrem Instagram-Account. »Freckleface Strawberry« sei »eine semiautobiografische Geschichte über ein siebenjähriges Mädchen, das seine Sommersprossen nicht mag. Aber schließlich lernt sie, mit ihnen zu leben, als sie merkt, dass sie anders ist, ›genau wie alle anderen‹.« Moore selbst hatte in der Vergangenheit erzählt, sie sei wegen ihres Aussehens, speziell ihrer Sommersprossen, oft gehänselt worden.
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Sie habe deshalb ein Buch geschrieben »für meine Kinder und für andere Kinder, um sie daran zu erinnern, dass wir alle kämpfen. Aber dass wir durch unsere Menschlichkeit und unseren Zusammenhalt vereint sind.« Sie könne nicht nachvollziehen, »was an diesem Bilderbuch so umstritten ist, dass es von der US-Regierung verboten wird«, so Moore weiter.
Auch andere Bücher sind betroffen
Neben »Freckleface Strawberry« wurden weitere Werke, etwa »Becoming Nicole« über eine Transgender-Schauspielerin und »No Truth Without Ruth« über die Justiz-Ikone Ruth Bader Ginsburg auf eine »Compliance Review« genannte Liste gesetzt, berichtet der US-Autorenverband »Pen America«. Manche der darauf enthaltenen Werke sollen womöglich dauerhaft aus Bibliotheken und von Lehrplänen jener Schulen entfernt werden, die das Verteidigungsministerium betreibt.

Einsamer Kämpfer
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Hintergrund der Maßnahme ist ein Memorandum des US-Verteidigungsministeriums. Darin heißt es, dass Bibliotheksbücher, »die möglicherweise mit der Gender-Ideologie ... in Verbindung stehen«, gemäß der Verordnungen von Präsident Trump entfernt würden. Alle Bücher würden einer Kontrolle unterzogen. Zusätzlich hieß es, man werde eine »kleine Anzahl von Büchern« identifizieren, die für eine »weitere Überprüfung« aufbewahrt werden. Zu welcher Kategorie Moores »Freckleface Strawberry« gehört, ist derzeit unbekannt.
Sie sei auch deshalb »besonders fassungslos«, weil sie selbst früher eine solche Schule besucht habe, schrieb Moore weiter: »Ich bin stolze Absolventin der Frankfurt American High School.« Dabei handelte es sich um eine Lehranstalt des US-Verteidigungsministeriums im ehemaligen Abrams Complex in Frankfurt, wo bis 1995 die US-Armee und die CIA Stützpunkte hatten. Moores Vater war in der US-Armee und zeitweise in Frankfurt am Main stationiert.
»Ich bin wirklich traurig«
»Nur wenige Wochen, nachdem die Trump-Regierung behauptet hatte, Buchverbote seien ein ›Schwindel‹, entfernt dieselbe Regierung Bücher aus Schulen, die vom Verteidigungsministerium betrieben werden«, schrieb PEN America in einer Stellungnahme, die in sozialen Netzwerken geteilt wurde. Zudem wurden die Schulen laut Medienberichten aufgefordert, Lehrmaterial zum »Black History Month« auszusortieren. Auch dürfen E-Mail-Signaturen keine Pronomenangaben mehr enthalten. Und: Schuldokumente dürfen künftig nur noch das Wort »sex« (deutsch etwa »biologisches Geschlecht«) enthalten und nicht mehr »gender«, womit die soziale Geschlechtsidentität gemeint ist.
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»Ich bin wirklich traurig und hätte nie gedacht, dass ich das in einem Land erleben würde, in dem Rede- und Meinungsfreiheit ein verfassungsrechtliches Recht ist«, schrieb Moore dazu weiter auf Instagram. »Pen America« ergänzte, die Streichung der Titel sei »ein weiterer Indikator für den leichtfertigen und autokratischen Umgang der neuen Regierung« mit der Bildung von Kindern und Jugendlichen.
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Fassung dieses Texts hieß es, das Buch »Freckleface Strawberry« werde aus US-Schulen verbannt. Tatsächlich soll es an allen US-Schulen, die dem Verteidigungsministerium unterstehen, einer Überprüfung unterzogen werden – um es dann möglicherweise dauerhaft zu entfernen. Wir haben die Passage geändert.
mkh